Moog Slim Phatty

Moog wie Vogue mit M

Ein Moog ist ein Moog ist ein Moog..... Dr. Robert Moog gilt, mit dem 1970 vorgestellten Minimoog, als Erfinder der Tischhupe im heutigen Sinn, dem bezahlbaren, spielbaren und transportablen Synth, mit einer einfachen vorverdrahteten subtraktiven Synthese. Die riesigen Wandschrankmonster waren nicht mehr notwendig um elektronische Klänge zu erstellen und die Bühne wurde frei für opulente Syntsolis und Klangteppiche. Die Musikwelt und das Leben von Künstlern oder Bands wie Chick Corea, Bob Marley, Giorgio Moroder, Rush, Yes oder Kraftwerk änderte sich schlagartig.

Moog Slim Phatty

Minimalistik

Der Moog Slim Phatty ist ein einfach aufgebauter monophoner Analogsynth mit typischem Moogsound. Zwei Oszillatoren passieren das Filter und gelangen über den VCA zum Ausgang, zwei Hüllkurven und ein LFO zum Modulieren, das ist prinzipiell schon alles. SCHULZONE - Phatt and Slim

Klangerzeugung

Oszillatoren

Die Oszillatoren haben einen Frequenzumfang von total neun Oktaven und eine zwischen Dreieck, Sägezahn, Rechteck und Pulse stufenlos umschaltbare Wellenform. Beide Oszillatoren können in 16?, 8?, 4? und 2? (Orgelton-)Oktaven, der zweite noch in +/- sieben Halbtönen in der Frequenz justiert werden. Sie sind einzeln in der Lautstärke regelbar, können miteinader synchronisiert werden und besitzen eine gemeinsame Glidefunktion

Filter

Der Filter ist eine typische Moogkaskade mit umschalterbarer 6-, 12-, 18- oder 24dB/Oktave Flankensteilheit und einem Frequenzbereich von 20Hz bis 16kHz. Die Resonanz reicht bis zur Selbstoszillation und erzeugt dadurch einen Sinuston, der mittels Filterkeytracking ordentlich auf der Tastatur gespielt werden kann. Der Filter kann übersteuert werden und verliert in keinem Frequenzbereich an Druck und Energie, somit kann man z.B. unglaublich tiefe und fette Bässe erzeugen.

Moog detail

Modulation

LFO

Der LFO schwingt im Bereich von 0.2 bis 500Hz und hat die Wellenformen Sägezahn, Rechteck, Dreieck, umgekehrtem Sägezahn, Zufall (S&H) und Rauschen.

Hüllkurven

Die Filtereckfrequenz und der VCA werden mit je einer ADSR Hüllkurve angesteuert. Die Hüllkurven verhalten sich sehr knackig, schnell und ausgewogen.

Arpeggiator

Zusätzlich ist ein Arpeggiator mit ausgereifter Parameterisierung verfügbar, der die Klang und Performancemöglichkeiten nochmals deutlich erhöht. So gibt es z.B. einen Modus, der das Arpeggio nur einmal abspielt, so wird bei entsprechender Glide - und Tempoanpassung der Effekt einer Pitchhüllkurve möglich.

Quelle - Ziel

Die Modulationszuordnung geschieht über eine äusserst einfache Matrix mit einer Modulationsquelle und zwei zusammen in der Stärke regelbaren Zielen. Die auswählbaren Quellen sind LFO, OSC 2 oder Filterhüllkurve, die Ziele sind Filtereckfrequenz, Tonhöhe, Wellenform und die Tonhöhe des zweiten Oszillators. Die Modulationstiefe wird, wie es bei Moog Tradition ist, per Modulationsrad eingestellt. Glücklicherweise gibt es auch noch einen ?ModAmount? Knopf am Gerät, um nicht aufgeschmissen zu sein, wenn der Moog ohne externe Miditastatur betrieben wird

Schade ist, dass immer nur ein Modulator auswählbar ist, so wäre es toll den LFO noch zur Verfügung zu haben, wenn man den Filtercutoff mittels OSC 2 Frequenzmoduliert. Es ist auch nicht möglich Rauschen mit einem LFO zu modulieren.

Sound

Die Klangvariationen sind trotz einfachem Aufbau erstaunlich vielfältig und klingen durchwegs edel und rund. Es sind aber dank Filterübersteuerung und Oszillatorsynchronisation auch brachialere Klänge realisierbar. Die Klangqualität ist unabhängig von den Einstellungen, dieser Synth klingt eigentlich immer beeindruckend.

Bedienung

Die wichtigsten klangverändernden Parameter sind komfortabel über die Frontplatte, mit vier leichtgängigen grossen Potis und den zugehörigen Schaltern zur Paramenter Zuweisung erreichbar. Doch verbergen sich noch eine Menge interresante Möglichkeiten in den Tiefen des zweizeiligen Miniaturdisplays, welches leider schlichtweg nicht bedienbar ist.

Natürlich ist ein PC/Mac Editor erhältlich, allerdings empfehle ich wie immer, sich seinen eigenen Editor zu bauen, was zwar aufwändig ist, unter anderem aber auch einen unbezahlbaren Lerneffekt mit sich bringt.

SlimPhattyEditor

Fazit

Das Konzept von Moog zielt seit den 1970ern deutlich auf den Live Musiker ab, der während seines Synthsolos spontan an dem Sound herumwerkeln kann um seinem Spiel mehr Ausdruckskraft und Leben zu verleihen. Dafür ist der SlimPhatty auch wie geschaffen durch die einfache Struktur und den angenehm grossen Drehreglern und Knöpfen. Uebrigens werden die Parameter allesamt mit 14Bit aufgelöst, was statt den üblichen 128 somit 4096 mögliche Zwischenwerte ergibt und somit ein resonierender Filterdreh schon sehr natürlich klingt.